Foto: Andrea Borowski
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2025






Design zum Greifen nah: Der Katalog 2025
Sie wollen sich einen Überblick über den Wettbewerb 2025 verschaffen? Kein Problem. Den umfangreichen Katalog zum Staatspreis MANUFACTUM für angewandte Kunst und Design im Handwerk 2025 mit allen Details zu den Siegerinnen und Siegern sowie den Ausstellerinnen und Austellern finden Sie als Download-PDF unter dem nebenstehenden Link.
Impressionen von der Preisverleihung 2025
© Fotos: WHKT/RG
Impressionen von der Vernissage 2025
© Fotos: WHKT/RG
© Fotos: WHKT/PL
Der Wettbewerb 2025 in der Presse
Pressemitteilung
21.06.2025 | MANUFACTUM:
Verleihung des Staatspreises NRW für angewandte Kunst und Design im Handwerk
Diese sehr besondere Auszeichnung des Landes Nordrhein-Westfalen hat Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, am Samstag, den 21. Juni, im Rathaus der Stadt Dortmund an insgesamt sechs herausragende Leistungen für handwerkliche Kunst und Design verliehen. In ihrer Laudatio würdigte sie die Perfektion, die gestalterische Präzision und den innovativen Charakter der Arbeiten. Besonders hob sie die handwerkliche Fähigkeit hervor, den gesamten Entstehungsprozess – von der ersten Idee bis zum fertigen Objekt – eigenverantwortlich so zu planen, zu gestalten und umzusetzen, dass dabei neue Lösungen entstehen, die funktionieren, begeistern und zugleich inspirieren.
Der »Staatspreis MANUFACTUM NRW für angewandte Kunst und Design im Handwerk« wird alle zwei Jahre in sechs Kategorien für herausragende Gestaltungsleistungen vom Land NRW verliehen. Die Schirmherrschaft durch Ministerpräsident Hendrik Wüst unterstreicht die besondere Bedeutung des Staatspreises.
Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger des Staatspreises MANUFACTUM NRW 2025 sind:
- Julian Braun aus Köln in der Kategorie Bild- & Druckmedien
- Gabi Mett aus Essen in der Kategorie Kleidung & Textil
- Paul Vietz aus Aachen in der Kategorie Möbel
- Anke Wolf aus Stolberg in der Kategorie Objekt & Skulptur
- Uta K. Becker aus Hoffnungsthal in der Kategorie Wohnen & Außenbereich
- Zohair Zouirech aus Düsseldorf in der Kategorie Objekt & Skulptur (Sonderpreis)
Wirtschaftsministerin Mona Neubaur: »Handwerk heißt nicht nur, geschickt mit Werkzeugen umzugehen – es geht um Ideen, Weitblick und echte Leidenschaft. Mit unserem Staatspreis MANUFACTUM würdigen wir Menschen, die mit Können und Kreativität unsere Zukunft mitgestalten. Sie zeigen, wie innovativ und spannend Handwerk sein kann – und begeistern damit auch die nächste Generation. Das ist Handwerkskunst made in NRW – bodenständig, klug und zukunftsorientiert.«
Berthold Schröder, Präsident des WHKT: »Allen Staatspreisträgerinnen und Staatspreisträgern sowie Ausstellenden gratuliere ich mit voller Begeisterung und kann nur empfehlen, sich die Ausstellung anzuschauen, sich inspirieren zu lassen und mit der Überzeugung nach Hause zu gehen, dass man mit Kreativität, Talent und der passenden Qualifikation gerade im Handwerk nicht nur Neues erschafft, sondern vor allem sich selbst verwirklicht. Dem Land Nordrhein-Westfalen danke ich für die konsequente Förderung des Staatspreises MANUFACTUM NRW für angewandte Kunst und Design im Handwerk.«
Die Begründungen der Jury zu den ausgezeichneten Arbeiten:
BILD- & DRUCKMEDIEN
JULIAN BRAUN
DUNKEL WAR'S
Die Arbeit besteht aus einer im Buchbindehandwerk gebauten und mit Buchbindeleinen bezogenen Grafikmappe zur Aufbewahrung der innenliegenden, im Sieb- und Hochdruckverfahren hergestellten Originaldruckgrafiken. In der Mappe befinden sich die Textabschnitte zum Gedicht »Dunkel war‘s, der Mond schien helle« in 15 Einzelblättern, eine weitere Fassung in Heftform sowie die originale, geschnittene Linoldruckplatte des Titelblattes.
Die Jury überzeugte vor allem der experimentelle, textbezogene Umgang mit Schrift und die Komposition der einzelnen Blätter in ihrer typografischen Vielfalt. Die als »Typografiken« bezeichneten Drucke machen den hohen Stellenwert von Schriftgestaltung in dieser Arbeit qualitativ und gestalterisch sensibel erfahrbar. Durch den intensiven, analogen Entstehungsprozess jedes einzelnen Blattes intensiviert sich die Auseinandersetzung mit dem Geschriebenen. Durch die beigefügte Druckplatte wird der Prozess für Betrachtende nachvollziehbar.
KLEIDUNG & TEXTIL
GABI METT
B 51°23´19.123´´ L7° 0´57.843´´
Die Arbeit »B 51°23´19.123´´ L7° 0´57.843´´« besticht durch die Symbiose von Bildmotiv, Material und handwerklicher Ausführung. Die Methode, regionale Erdpigmente mit Sojamilch nach altem japanischem Rezept zu binden, wurde von Gabi Mett in vielen Schritten weiterentwickelt, sodass sie licht- und waschecht ist und professionell eingesetzt werden kann. Die Landschaft, aus der die Erden stammen, dient als abstraktes Motiv. Auf subtile Weise wird mit Erdpigmenten auf feinem, mit Sojamilch präpariertem Baumwollgrund gemalt, gedruckt und abgeformt. Sehr feinsinnig reagiert Gabi Mett anschließend mit Stickerei und Applikation auf ihre eigene Pigmentmalerei mit Schraffuren, Linien und Konturen.
Die Arbeit überzeugte die Jury durch einen ebenso hohen Qualitätsanspruch an den künstlerischen Ausdruck wie an die handwerkliche Umsetzung unter besonderer Berücksichtigung der persönlichen Materialentwicklung.
MÖBEL
PAUL VIETZ
FLECO II
»FLECO II« ist ein frei im Raum stehendes Regalmöbel, das auch als Raumteiler dienen kann. Es zeigt seine Konstruktion selbstbewusst. Die leimfreie Konstruktion kommt beim Aufbau ohne zusätzliche Verbindungsmittel und völlig werkzeugfrei aus. Senkrecht durch die Zargen gespannte Beine erzeugen eine verblüffende Stabilität. Durch eine ausgeklügelte Klemmverbindung halten sich Beine und Zargen. Die eingesteckten Quertraversen halten die Regalböden aus MDF in Position. Das ideal für diesen Zweck ausgewählte Holz Esche ermöglicht den Einsatz einer minimalen Materialstärke. Senkrechte und horizontale Linien strahlen Ruhe aus und bieten Raum für allerlei Dinge des Alltags.
Die Leichtigkeit der Konstruktion, eine sorgfältig abgestimmte Materialwahl und vor allem die innovative Verbindung dieses Regals überzeugten die Jury.
OBJEKT & SKULPTUR
ANKE WOLF
STILLLEBEN
Vergänglichkeit, Zerbrechlichkeit und der natürliche Alterungsprozess sind wesentliche Merkmale der dreiteiligen Glas-Objektserie »Fallobst-Äpfel«. Sie wurde in der alten pâte-de-verre-Technik gefertigt, die vor allem aus dem Jugendstil bekannt ist. Der Arbeitsprozess besteht aus mehreren Schritten. Nach dem Erstellen der Grundform wird diese mit einem Gemisch aus Gips, Quarzmehl und Schamott in drei bis vier Schichten abgegossen. In der Abgussform wird das pâte-de-verre-Gekröse verteilt, verdichtet und nach der Trocknung bei 820 Grad Celsius gebrannt und langsam abgekühlt. Die gewünschte Fragilität, Farbigkeit und Löchrigkeit – um den Alterungsprozess durch diese spezielle Technik darzustellen – wird durch die Materialauswahl besonders gut zum Ausdruck gebracht. Sie nimmt die Ästhetik des Verfalls auf und bewahrt die Schönheit des Vergänglichen.
Der Jury gefiel besonders die Verbundenheit von Materialauswahl und Motiv. Sie zeigt sich durch den eher ungewöhnlichen Wunsch des »Nicht-Berühren-Wollens« – weder faulendes Fallobst noch zerbrechliches Glas möchte man anfassen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
WOHNEN & AUSSENBEREICH
UTA K. BECKER
DUAL
Die Arbeit »DUAL« besteht aus zwei Gefäßen, die jeweils zwei verschiedene Funktionen vereinen. Die perfekt gebauten Gefäße greifen Dualitäten wie glasiert/unglasiert, rau/geglättet auf und spielen mit diesen Gegensätzen. Gefertigt in der Raku-Brenntechnik, bei der es zumeist um zufällige Brenn- und Farbeffekte geht, erreicht Uta K. Becker eine Perfektion, die es ihr erlaubt, gezielt durch eine starke Nachreduktion ein tiefes, metallisch schimmerndes Schwarz zu erzeugen, das im Gegensatz zu den weiß-grauen, glasierten Flächen steht. In der Reduktion von Form und Farbe entsteht eine Komposition von großer Klarheit, ein Spiel von Gegensätzen mit der Einladung, die Gefäße in unterschiedlicher Weise zueinander in Beziehung zu setzen.
Die Jury beeindruckte besonders die souveräne Beherrschung der Raku-Brenntechnik sowie die formal perfekte Ausführung der keramischen Formen.
OBJEKT & SKULPTUR (SONDERPREIS)
ZOHAIR ZOUIRECH
ORNAMENT ZWISCHEN HOFFNUNG UND VERBRECHEN
Ausgangspunkt der Arbeit von Zohair Zouirech ist das Ornament in der islamischen Kunst und die Auseinandersetzung mit der ornamentlosen Ästhetik Europas zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Papier dient dabei als zentrales Medium. Präzise Faltungen und feine Einschnitte erzeugen ein vielschichtiges Spiel von Licht und Schatten. So gewinnt die Installation eine lebendige, räumliche Tiefe und wirkt zugleich fragil und kraftvoll. Die freistehende Struktur entfaltet sich als ein offener, inspirierender Raum – ein Ort der Begegnung und des Dialogs, groß genug, damit Menschen darin verweilen, sich bewegen und miteinander in Kontakt treten können.
Die Jury überzeugte insbesondere die eindrucksvolle räumliche Wirkung, die durch das Falten und Einschneiden von Papier erzielt wurde. Das fein durchdachte Muster, sensibel entwickelt und sorgfältig ausgewählt, verleiht dem Werk eine stille Poesie. Aus dem scheinbar einfachen Material Papier und reduzierten geometrischen Formen entsteht ein architektonischer Raum – ein Möglichkeitsraum für Begegnung, für bewusstes Wahrnehmen der Umwelt, für ein inspiriertes Durchschreiten.
Die ausgezeichneten Arbeiten der sechs Staatspreisträgerinnen und Staatspreisträger sowie 116 weitere Exponate präsentiert das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) in Dortmund vom 22. Juni bis 21. September 2025.
Öffnungszeiten:
Mittwoch und Donnerstag: 11:00–20:00 Uhr
Freitag bis Sonntag: 11:00–18:00 Uhr
Montag und Dienstag: geschlossen
Die Ausstellung vereint Werke erfahrener Handwerkerinnen und Handwerker sowie etablierter Designerinnen und Designer mit Beiträgen junger Talente, die mit neuen Perspektiven und Lösungen die Jury überzeugt haben und das Publikum überraschen werden.
MANUFACTUM steht für: vielfältige Material- und Formsprache, Perfektion und Präzision, das Zusammenspiel von traditionellen Techniken, modernen Verfahren und einem experimentellen Umgang mit Material
MANUFACTUM zeigt: gestalterische Qualität auf höchstem Niveau und die kreative Verbindung von Handwerk, Kunst und Design
MANUFACTUM macht sichtbar: Können, Erfahrung, Innovationskraft und eine große Zufriedenheit, die handwerkliches Schaffen erzeugt
Seit über 60 Jahren ist der Wettbewerb MANUFACTUM eine Leistungsschau des gestaltenden Handwerks in Nordrhein-Westfalen. Der Staatspreis NRW ist einer der traditionsreichsten und mit insgesamt 60.000 Euro Preisgeld einer der bedeutendsten Preise seiner Art in Deutschland.
Der Staatspreis MANUFACTUM NRW wird finanziell gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und gemeinsam realisiert mit dem Westdeutschen Handwerkskammertag (WHKT).
Ein digitaler Ausstellungskatalog mit allen Exponaten ist abrufbar unter: www.staatspreis-manufactum.de
Während der Ausstellungszeit können neben den öffentlich angebotenen Führungen auch individuelle Führungen gebucht werden. Alle Infos sowie das gesamte Begleitprogramm zur Ausstellung finden Sie auf der Website des Museums und bei Manufactum:
www.dortmund.de/mkk
www.staatspreis-manufactum.de
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Instagram: staatspreis.manufactum
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Fotomaterial der Preisverleihung und Vernissage finden Sie unter https://cloud.whkt.de/index.php/s/xi2jt6Y2Ln7kojx.
Weitere Berichterstattung
WDR- Lokalzeit vom 23.06.2025
WDR - Aktuelle Stunde vom 21.06.2025
WDR- Lokalzeit vom 21.06.2025
Minute 21:38–22:10
https://www1.wdr.de/lokalzeit/fernsehen/lokalzeit-am-samstag/lokalzeit-clip-wdr-lokalzeit-am-samstag--21-06-2025-100.html
Digitale Medien
https://www.handwerksblatt.de/handwerkspolitik/sechs-handwerker-erhalten-preis-fuer-angewandte-kunst-und-design
https://www.aachener-zeitung.de/lokales/region-aachen/aachen/staatspreis-manufactum-geht-nach-aachen-und-stolberg/73121221.html
https://www.antenneac.de/artikel/staatspreis-manufactum-nach-aachen-und-stolberg-2361049.html
https://www.ksta.de/region/rhein-berg/roesrath/roesrath-kuenstlerin-uta-k-becker-erhaelt-nrw-staatspreis-1049229
https://blog.craft2eu.net/2025/06/22/staatspreis-manufactum-nrw-2025-dortmund-vom-22-06-bis-21-09-2025/
Fotos zur Ausstellung 2025
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